Sidebar


Montag: Der erste Tag – Ein Albtraum

Am Montag, dem 10.6.2024, starteten wir, 30 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 in Begleitung von Frau Rosenau, Frau Schwarz-Bühler und Herrn Werner, voller Vorfreude in unsere Studienfahrt nach Wien.

Zunächst begann der Tag jedoch mit einer Kette von unglücklichen Ereignissen. Morgens trafen wir uns pünktlich um 7:30 Uhr am Hauptbahnhof in Stuttgart, nur um festzustellen, dass auf Grund einer Streckensperrung wegen Hochwassers in Bayern unser eigentlicher Zug ausfiel. Schnell mussten wir uns für eine Alternative entscheiden und sprangen in den nächsten Zug Richtung Nürnberg, wo wir einen Sitzplatz ergattern konnten. Nach einer kurzen Pause in Nürnberg ging es weiter Richtung Wien. Hier begannen die Probleme wirklich. Der Zug nach Wien war überfüllt, und wir mussten uns auf dem Boden zusammenkauern, um wenigstens etwas Ruhe zu finden. Die Situation war katastrophal – kaum Platz zum Sitzen, geschweige denn zum Schlafen.

Endlich in Wien angekommen, waren wir alle erschöpft und sehnten uns nach einer warmen Dusche. Das Hotel zu finden und endlich einzuchecken war eine Erleichterung. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir uns sofort auf den Weg, um etwas zu essen. Die Anspannung der Reise ließ langsam nach, und wir konnten auf dem Wiener Naschmarkt etwas entspannen und den ersten Tag hinter uns lassen.

Trotz der widrigen Umstände war es zumindest beruhigend zu wissen, dass es nur besser werden konnte – und das wurde es.

Dienstag: Geschichte und Kultur

Am zweiten Tag unserer Studienfahrt bzw. am eigentlich ersten „richtigen“ Tag in der österreichischen Hauptstadt Wien machten wir uns nach dem Frühstück um 8:00 Uhr auf die Reise in die Wiener Innenstadt. Dort angekommen waren wir positiv überrascht von den schönen Gebäuden und den verschiedenen Baustilen. Bisher wussten wir wenig von der Geschichte der Gebäude und der Stadt, deshalb war unsere erste Aktivität eine Stadtführung mit zwei sehr guten Guides mit viel Fachwissen über die Stadt. Wir teilten uns in zwei Gruppen und los ging die Tour. Bemerkenswert war, dass die Guides auf jede unserer Fragen immer die passende Antwort hatten und uns sogar dazu aufforderten, weitere Fragen zu stellen.

Die Tour endete nach 2 Stunden und als nächstes auf dem Plan stand das Heeresmuseum in Wien. Davor hatten wir aber Freizeit und konnten die Innenstadt von Wien für uns alleine erkunden und uns etwas zu essen oder Souvenirs für die Liebsten zuhause besorgen.

Im Heeresmuseum wurden wir herzlich und freundlich von zwei Museumsführern empfangen. Nachdem sich die Teilnehmer wieder auf zwei Gruppen verteilt hatten, begann auch schon die Führung durch das Museum. Es war erstaunlich und spannend zugleich, die originalen Waffen und Uniformen aus der Zeit der K.-u.-K.-Monarchie zu sehen. Highlight war jedoch das originale Auto von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, in dem er beim Attentat von Sarajevo mit seiner Gemahlin, Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, ums Leben kam, was das Pulverfass 1914 zum Explodieren brachte und ein Auslöser für den 1. Weltkrieg wurde.

Auch dieser Besuch endete nach knapp zwei Stunden und wir hatten noch einmal eineinhalb Stunden Zeit bis zu unserem nächsten Programmpunkt, für den wir uns im Hostel gemeinsam treffen sollten. Jedoch sollten wir uns dieses Mal explizit schicker und edler kleiden, denn es stand ein Theaterbesuch im Burgtheater am Rathausplatz als letzte Aktivität des Tages bevor.

Das Theaterstück, welches wir besuchten, hieß „Die Nebenwirkungen“. Zunächst waren wir erstaunt von der Größe und dem eleganten Aussehen des Theatersaals. Jedoch mussten wir leider schnell feststellen, dass unsere Sitzplätze sehr weit oben und hinten lagen und man ohne sich vorzulehnen nur begrenzte Sicht auf die Bühne mit den ausgezeichneten Schauspielern hatte. Das Theaterstück war sehr kompliziert zu verstehen und auch sehr kontrovers. Nichtsdestotrotz konnte man sich ab und zu wirklich amüsieren und die ganze Stufe musste mindestens zweimal laut lachen.

Nach ungefähr zwei Stunden endete das Theaterstück. Zusammen verließen wir im Regen das Burgtheater und machten uns auf den Weg zur Straßenbahn.

Auf der Rückfahrt kam es zu einem kleineren Zwischenfall. Die Lehrer verließen mit einem Teil der Gruppe die Bahn an einer Haltestelle, was einige Schüler nicht bemerkten. Als uns auffiel, dass wir zu weit gefahren und die Lehrer nicht mehr im Wagen waren, stiegen wir schnell aus.

Aber es gab nie wirklich einen Grund zur Sorge, gemeinsam als eine Gruppe haben wir ohne Probleme alleine den Weg zum Hostel gefunden und konnten uns dann bei den Lehrern für den heutigen Tag ein letztes Mal abmelden.

Dieser erste „richtige“ Tag in Wien war sehr aufregend, aber auch sehr erschöpfend. Dennoch war er ein vielversprechender Einstieg in unsere Studienfahrt.

Mittwoch: Geschichte und Naturwissenschaften

Am dritten Tag unserer Studienfahrt mussten die Lehrerinnen und Lehrer ein kurzfristiges Alternativprogramm anbieten, da unser eigentliches Programm - eine Schlauchboottour auf der Donau – wegen der Überschwemmung der Donauauen buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Zur Auswahl gab es vor- und nachmittags je zwei Programmpunkte. Wir konnten uns die jeweilige Gruppe und damit auch, wohin wir genau wollten, aussuchen.

Vormittags hatte die erste Gruppe eine Führung durch die Kapuzinergruft, welche die Grabstätte der Habsburger, einem Geschlecht von verschiedenen Herrschenden in der Geschichte Europas, ist. Dort konnte man deren mit Ornamenten ausgeschmückte und riesige, aber auch eher schlicht gehaltene, kleine Särge sehen. Darunter waren die von Kaiserin Maria-Theresia, der als Sisi bekannten Kaiserin Elisabeth und von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich. Die zweite Gruppe besuchte währenddessen die Morgenarbeit in der berühmten Spanischen Hofreitschule, die ältesten Reitschule der Welt, in der traditionell Lipizzaner ausgebildet werden.

Nach einer Mittagspause, die wir zum Essen nutzten, ging nachmittags wieder eine Gruppe in die Kapuzinergruft, während die anderen das Naturhistorische Museum erkundeten. Dieses sowie das gegenüberliegende Zwillingsgebäude, das Kunsthistorische Museum, wurden im Auftrag von Franz Joseph I.  erbaut. Die dortigen Sammlungen gehörten der Kaiserfamilie, wurden dem Volk aber trotzdem kostenlos zugänglich gemacht. Zu den wissenschaftlichen Sammlungen des Naturhistorischen Museums gehören die Anthropologie, die Botanik, ein Archiv für Wissenschaftsgeschichte, die Geologie und Paläontologie, die Mineralogie und Petrographie, die Prähistorie, zentrale Forschungslaboratorien und drei Zoologiesammlungen. Insgesamt beherbergt das Museum ca. 30 Mio. Sammlungsobjekte.

Den Rest des Nachmittags bekamen wir frei, bis zum frühen Abend. Gemeinsam starteten wir vom Hostel zur Ottakringer Brauerei zu gehen. Dort nahmen wir in zwei Gruppen aufgeteilt an einer Führung mit anschließender Bierverkostung teil und erfuhren interessante Details über die Geschichte der Brauerei und der Braukunst.

Donnerstag: Auf Sisis Spuren

Mit einem gemeinsamen Start um ca. 9 Uhr ging es auf zum Schloss Schönbrunn. Dort angekommen begeisterte uns die Größe des prächtigen Schlosses, in dem einst die Habsburger residierten. Nach einer kurzen Wartezeit ging es dann auch schon in die Welt der Habsburger und wir besichtigten das Innere des Schlosses. Wir spazierten durch viele verschiedene Räume und mithilfe von den Audio-Guides konnten wir uns in die damalige Zeit hineinversetzen. So lernten wir die Lebensweisen der Habsburger kennen und erfuhren viele interessante Fakten rund um dieses Herrschergeschlecht. Im Anschluss an die Exkursion ins Innere des Schlosses folgte ein angenehmer Spaziergang durch den traumhaften Schlossgarten, der verziert mit zahlreichen Blumen und anderen zierlichen Pflanzen ist.

Nach dem Schlossausflug fuhren wir zurück in die Innenstadt und nach zwei Stunden Mittagspause trafen wir uns um 14 Uhr am Heldenplatz. Für uns hieß es nun: Ab ins Sisi-Museum! Dort angekommen, mit Audio-Guides als Begleitung, lernten wir die wilde Kaiserin besser kennen. Wir erfuhren viel über ihre tragische Lebensgeschichte und am Ende des Durchgangs kannten wir viele nützliche und bedeutsame Informationen über Sisi und ihre Liebsten.

Nach einer weiteren Pause trafen wir uns anschließend um 18:30 Uhr im Hostel, um  den Abend zusammen im Tunnel Vienna, einer Studentenkneipe, zu verbringen. Uns wurden verschiedenste Gerichte, darunter das typische Wiener Schnitzel, angeboten und beim Essen tauschten wir uns über die letzten Tage aus.

Den späteren Abend verbrachten wir in kleinen Gruppen in der Innenstadt und damit endete unsere Studienfahrt, die uns immer im Gedächtnis bleiben wird.

Freitag – Die Heimfahrt

Leider verlief auch unsere Rückfahrt von Wien nach Stuttgart am Freitagmorgen recht chaotisch.

Bereits am Bahnhof war erkennbar, dass der Zug komplett überfüllt war. Unglücklicherweise fehlte der für uns reservierte Wagen. In den restlichen Waggons drängten sich zahlreiche Reisende, darunter auch viele angetrunkene Fußballfans auf dem Weg von Budapest nach München zum ersten EM-Spiel, die die ohnehin angespannte Situation weiter verschärften. Aufgrund des großen Andrangs fanden wir zunächst keinen Sitzplatz und mussten die erste Stunde der Fahrt auf dem Boden des Zuges verbringen, was äußerst unbequem und unangenehm war. Der harte Boden machte es unmöglich, sich richtig zu entspannen, und das ständige Hin- und Herwackeln des Zuges verschlimmerte die Situation zusätzlich.

Nach einer Stunde erreichten wir unseren Umsteigebahnhof Salzburg, wo wir den Zug wechselten. Dies brachte eine gewisse Erleichterung, da im neuen Zug Sitzplätze verfügbar waren. Dennoch blieb die Fahrt weiterhin anstrengend, da die vorherigen Stunden auf dem Boden ihre Spuren hinterlassen hatten. Alle waren müde und erschöpft, und es war schwer, in den neuen Sitzen wirklich zur Ruhe zu kommen.

Die Rückreise zog sich erheblich in die Länge und gestaltete sich insgesamt als sehr herausfordernd. Nach mehreren Stunden erreichten wir schließlich Stuttgart, was für uns alle eine große Erleichterung war. Die Müdigkeit und der Stress der Fahrt fielen langsam von uns ab, als wir endlich aus dem Zug steigen konnten.

Für zukünftige Reisen wird es sicherlich ratsam sein, alternative Zugverbindungen oder Reisemöglichkeiten in Betracht zu ziehen, um solch unangenehme Erfahrungen zu vermeiden.

Abgesehen von den Problemen mit der Bahn war unser Wienbesuch eine wirklich gelungene und empfehlenswerte Studienfahrt, für deren Organisation wir uns bei Frau Rosenau, Frau Schwarz-Bühler und Herrn Werner herzlich bedanken.

Ein Gemeinschaftswerk der Wienbesucherinnen-und besucher