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Dynamik und Individualität kennzeichnen unser gegenwärtiges Leben. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Laufbahnen im Lehrberuf. Manche Kolleginnen und Kollegen verlassen uns dauerhaft oder zeitweise, manche gehen während des Schuljahres oder zu dessen Ende, manche gehen in Pension, manche wechseln den Schulort, manche starten in ihr Berufsleben. Dies machte es mit den Jahren immer schwierig, eine Überschrift zu finden, die alle Verabschiedeten angemessen berücksichtigt. Also muss ein frischer Ansatz her: vier Zwischenüberschriften statt einer Headline.

Ende und Neubeginn

Drei Fs zieren nicht nur das französische Nationaltrikot unterhalb des Gallischen Hahns, sie kennzeichnen auch die Schwerpunkte unserer Kollegin Karin Conrad: Frankreich, Fußball, Fünftklässler. Als Romanistin mit einem großen Herz für unser westliches Nachbarland ist es ihr seit 1992 gelungen, viele Schülerinnen und Schüler für Frankreichs Sprache und Lebensart zu begeistern. Oft war sie am Austausch mit unserer Partnerschule in Andrezieux beteiligt oder organisierte Studienfahrten nach Paris. Als Sportlehrerin lag ihr Schwerpunkt auf Fußballwettbewerben im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“, wobei sie als Motivationskünstlerin von der Seitenlinie aus zahlreiche Mädchen- und Jungenmannschaften des HGG zu großen Erfolgen bis hin zur Bundesebene führte.

In den letzten Jahren war die Klassenlehrerschaft für eine 5. Klasse fester Bestandteil von Karin Conrads Deputat. Durch ihre den Schülerinnen und Schülern zugewandte Art erleichterte sie vielen den Übergang von der Grundschule in unser Gymnasium und stärkte den Klassenzusammenhalt durch gemeinsame Aktionen wie etwa im Rahmen des Schullandheimes in Klasse 6. Was von Karin Conrad besonders in Erinnerung bleibt, sind nicht nur ihr Engagement und ihre Erfolge im schulischen Kontext, sondern auch ihre authentische, empathische und hilfsbereite Persönlichkeit. Als langjähriges Mitglied des Personalrats hat sie sich stets für die Belange des Kollegiums eingesetzt. Für geflüchtete Kinder rief sie ein Sport- und Bewegungsprojekt ins Leben, an dem auch Schülerinnen und Schüler des HGG teilnahmen. Das Projekt dauerte vier Jahre und war ein Musterbeispiel für gelingende Integration.


Dr. Peter Krauter war seit 2005 stellvertretender Schulleiter am HGG. Will man sein Wirken in diesen 19 Jahren würdigen, muss man die Aspekte „Verwalten“ und „Gestalten“ in den Blick nehmen. Als Verwalter hat er routiniert Aufgaben wie die Organisation des Abiturs, die Notenverwaltung, die Referendarsbetreuung, den Schulhaushalt, die Reisekostenabrechnungen und so manches mehr erledigt. Wenn es um einen juristischen Rat ging, war er immer der richtige Ansprechpartner, der „Steine“ aus dem Weg räumte, bevor sie sich zu ernsthaften Hindernissen entwickeln konnten. Der Gestalter Dr. Peter Krauter lässt sich als „kritischer Modernisierer“ charakterisieren. Für seine „Modernität“ sprechen die zahlreichen Erfolge, die Schülerinnen und Schüler des HGG im Bereich „Informatik“ unter seiner Ägide errangen, beim Robo-Race der Uni Stuttgart waren HGG-Teams mehrfach die beste Schülermannschaft und haben nicht selten Studenten-Mannschaften hinter sich gelassen. Seine Informatik-AG war ein Think-Tank für zahlreiche Talente. Viermal erreichten Schüler aus diesem Kreis die Endrunde des „Bundeswettbewerbs Informatik“, wo sie tiefe inhaltliche Einblick bekamen und Kontakte für ihren weiteren Studien- und Berufsweg knüpfen konnten. Bei allem Interesse für Innovationen im Bereich Computertechnologie hat sich Dr. Peter Krauter einen kritischen Geist bewahrt. In Entwicklungen wie ChatGPT sah er keine wirkliche KI, sondern Unfug!

Wir danken Karin Conrad und Dr. Peter Krauter dafür, dass sie den Großteil ihres Berufslebens dem HGG gewidmet haben. Sie haben – beide auf ihre ganz persönliche Weise - unser Gymnasium geprägt, repräsentiert und weiterentwickelt. Wir wünschen ihnen einen gesunden und glücklichen Übergang in den Ruhestand. Nun ist endlich Zeit, neue Lebensbereiche zu entdecken oder bereits bestehenden Interessen zu intensivieren!

 Neue Wirkungsstätten

Mit Jennifer Kuhn verlässt uns nach vier Jahren eine Kollegin, die sich durch ihre Vielseitigkeit, ihren Einsatz sowie ihre Akribie ausgezeichnet hat. Vielseitig war nicht nur ihr Fächerkanon (Geschichte, Gemeinschaftskunde, WBS/Wirtschaft und Sport weiblich), sondern auch ihre außerunterrichtlichen Schwerpunkte (Planspiel Börse, Berufsschnuppertag, Wettbewerb „Jugend debattiert“ und noch viele mehr). Alle Tätigkeiten sprechen für ihr großes Engagement, wobei sie sich von Schwierigkeiten nicht schrecken ließ. Beispielhaft hierfür war die unter erschwerten Corona-Bedingungen durchgeführte Exkursion der 12er an die KZ-Gedenkstätte in Vaihingen Enz. Bei allem, was sie tat, ging Jennifer Kuhn durchdacht vor. Kollegium und Schülerschaft konnten immer auf sie bauen! Aus dem Rhein-Neckar-Kreis stammend tritt sie im kommenden Schuljahr eine Stelle am Heidelberger Helmholtz Gymnasium an.

Auch unseren Kollegen Jens Seifert, der ab September 2021 bei uns Mathematik, Englisch und Medienbildung unterrichtete, zieht es zurück in die alte Heimat. Mit seiner Fächerkombination zum Klassenlehrer prädestiniert, erfüllte er gewissenhaft und immer humorvoll die zahlreichen Aufgaben in diesem Bereich. Dabei blieb ihm die zweimalige Betreuung eines Standes am HGG-Markt in besonderer Erinnerung. Jens Seifert war in seiner Zeit bei uns sicher kein „Stubenhocker“. Als Begleitperson unserer Schülerinnen und Schüler war er unterwegs zu Zielen in der Nähe (z.B. Workshop Theaterpädagogik in Stuttgart) und in der Ferne (Englandfahrt 2024). Seine neue Schule ab dem Schuljahr 2024/25 ist das Oken-Gymnasium Offenburg.

Wir blicken dankbar auf die Zeit der beiden im Strohgäu zurück. Die Eingewöhnung im vertrauten kurpfälzischen bzw. badischen Umfeld wird sicher schnell von statten gehen.

 Neue Herausforderungen

Der Begriff „Krankheitsvertretung“ ist ein Terminus Technicus der Kultusverwaltung, bei dem allzu oft übersehen wird, was die KVs für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs und darüber hinaus leisten! Wir am HGG wissen sehr wohl um diese Leistungen und wollen sie entsprechend würdigen:

Maria Bontrup war schon in Pension, als sie sich spontan bereit erklärte, am HGG im Fach Mathematik auszuhelfen. In diesem Rahmen unterrichtete sie als Krankheitsvertretung zwei Jahre lang in Klassenstufe 7. Jetzt geht sie wieder in den Ruhestand, in dem sie sich ihrem sozialen Engagement und sportlichen Aktivitäten widmen will.

Janina Schwarz hat in ihrem Jahr als KV bei uns nicht nur Italienisch, Englisch und Geschichte unterrichtet, sondern auch eigene Schwerpunkte besonders im Fach Italienisch gesetzt. So entwarf sie eine Schnupperstunde für Klasse 7, stellte das Fach an den Elternabenden vor und präsentierte es mit Schülerunterstützung am Tag der offenen Tür. Bei alledem kam ars vivendi nicht zu kurz am italienischen Kochnachmittag mit Klasse 8. Nun gilt es, sich auf eine neue Schule (oder Schulart) einzustellen.

Für Kim Botzenhardt (Chemie und Ethik) fällt das Schuljahresende 2024 mit dem Ende ihres Referendariats zusammen. In den intensiven eineinhalb Jahren bei uns hat sie fachdidaktisch sowie pädagogisch die Grundlagen für ihr künftiges Berufsleben gelegt und sogar noch die Kapazität, sich im Team „Öffentlichkeitsarbeit“ zu beteiligen. Mit ihren Fähigkeiten und ihrer aufgeschlossenen Art wird ihr nicht schwerfallen, sich an ihrer zukünftigen Schule zu etablieren. Unsere besten Wünsche begleiten sie jedenfalls dabei.

 Neue Erdenbürger/innen

Erfreulicherweise gehören zeitweise Verabschiedungen aufgrund von familiärem Zuwachs zum festen Bestandteil des HGG-Jahreslaufs. 2023/24 gingen unsere Kolleginnen Christiane Michelmann, Christina Waser, Natalja Linke und Mona Lederbach in den Musterschutz. Bei den zwei erstgenannten ist das freudige Ereignis bereits eingetreten, bei den beiden anderen steht es noch aus. Wir gratulieren herzlich bzw. wünschen alles Gute! An dieser Stelle erfolgt bewusst kein Rückblick auf ihr schulisches Wirken, weil wir fest darauf setzen, dass ihre Babypause eine Unterbrechung, aber kein Ende ihrer Zeit am HGG darstellt.

Stephan Hotz, der 2024 mit seinem zehnten Verabschiedungsartikel ein Jubiläum feiert …